Getsurance meldet Insolvenz an


Am 13.10.2020 wurde vom  Amtsgericht Charlottenburg das Insolvenzverfahren über das InsurTech Getsurance eröffnet. Der Geschäftsbetrieb läuft zunächst weiter. Da Getsurance die Vermittlung- und Kundenbetreuung für die Liechtensteiner Squarelife Lebensversicherungs-AG übernommen hat, sind die vertraglichen Ansprüche der Kunden nicht gefährdet. Die Liechtensteiner müssen sich aber demnächst wohl um eine neue Anlaufstelle für ihre deutschen Kunden kümmern, sofern Getsurance kein frisches Geld auftreiben kann.

 

Die Krebsversicherung wurde von den Verbraucherschützern kritisiert. Auch wir haben zu der Ausschnittsdeckung gebloggt ("Wer braucht denn eine Krebsversicherung?"). Zu der in mehreren Varianten Basic, Comfort sowie Premium angebotenen Berufsunfähigkeitsversicherung gab es ebenfalls deutliche Kritik von unabhängiger Stelle. Beispielsweise sind bei der sehr günstigen Basic nur Berufsunfähigkeiten durch Unfälle versichert, die aber nur 10% aller Berufsunfähigkeiten auslösen. Nicht auszuschließen, dass diese Feinheit nicht bei jedem Kunden aufgefallen ist, denn der Begriff "Berufsunfähigkeitsversicherung" ist anders besetzt.

 

Ziel von Getsurance war es, „Versicherung ohne Papierkram“ ausschließlich über digitale Prozesse zu realisieren. Damit konnten aber per Ende 2019 nur 6.000 Verträge gewonnen werden (Quelle: Cash-online.de).

 

Am Ende war die Berufsunfähigkeitsversicherung dann doch wohl ein zu komplexes und beratungsbedürftiges Produkt für die Mehrzahl potenzieller Kunden.

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