Derzeit sehen wir im Netz häufig Werbung für eine Krebsversicherung. Grund genug für ‚Die Versicherungschecker‘ einmal genauer hinzuschauen.
Die Leistungen
Für einen niedrigen Monatsbeitrag von rund 17 € bekommt ein*e Nichtraucher*in eine Versicherungssumme von 50.000 €. Diese Summe wird ausgezahlt, wenn bei Euch die Diagnose Krebs gestellt wird, jedoch nicht bei Vorstufen oder gutartigen Tumoren. Zur Beantragung müsst Ihr ein paar Gesundheitsfragen beantworten. Solltet Ihr in der Vergangenheit bereits Krankheitsbefunde erhalten haben, wird es nichts mit der Versicherung. Der Risikoschutz beginnt erst nach einer Wartezeit von 6 Monaten ab Vertragsbeginn. Eure Kinder sind bis zum 18. Lebensjahr beitragsfrei mitversichert; die Versicherung zahlt bei einer Krebserkrankung des Kindes die halbe Versicherungssumme. So weit, so gut.
Euer Bedarf
Im Fall der Fälle könnt Ihr mit der Versicherungsleistung sicher erst einmal einige Zeit Euren Lebensunterhalt finanzieren und Euch auf Eure Gesundung konzentrieren. Und tatsächlich führen Erkrankungen oftmals zu finanziellen Problemen. Nach 6 Wochen Arbeitsunfähigkeit zahlt die gesetzliche Krankenkasse ein Krankengeld, welches deutlich niedriger ist als Euer Arbeitseinkommen. Wenn Ihr dauerhaft nicht mehr arbeiten könnt, seid Ihr ein Fall für die noch niedrigere Erwerbsminderungsrente.
Die Krebsversicherung deckt aber Euren eigentlichen Finanzbedarf nicht
Die Versicherungsleistung reicht nicht aus, um im Todesfall Eure Hinterbliebenen abzusichern. Mit demselben Monatsbeitrag gibt es in der Risikolebensversicherung für (fast) alle Todesfälle rund 400.000 EUR über die nächsten 20 Jahre.
Die Versicherungsleistung reicht bei weitem nicht aus, um Euren Finanzbedarf auf Dauer zu decken, wenn Ihr nicht mehr arbeiten könnt. Dafür braucht Ihr andere Lösungen aus dem Bereich der Invaliditätsversicherungen. Und es gibt günstige Berufsunfähigkeitspolicen, da sind Sofortleistung z.B. bei Krebs gleich mit drin.
Die Versicherungsleistung reicht natürlich aus, um bei Krebs einen vorübergehenden Finanzbedarf zu decken. Aber wenn Ihr kurzfristig Geld bei Krebs braucht, dann braucht Ihr doch mit Sicherheit auch Geld bei anderen ernsten Erkrankungen. Und da steht Krebs bei den Auslösern mitnichten an erster Stelle (siehe Grafik).
Fazit:
Ist billig, schadet nicht, löst aber kein Problem wirklich.

Kommentar schreiben